Cloud7IT GmbH Consulting

Unser Weg nach Proxmox 10.06.2024

Die Kernkompetenz von Cloud7 ist Software-Entwicklung. Wie andere KMU’s benötigen wir IT-Infrastruktur. Seit Jahren betreiben wir System-Virtualisierung mit VMWare und waren in jeder Beziehung zufrieden.

Die VMWare-Essentials-Lizenz erlaubte es uns 3 Hosts à 2 Sockets zu einem günstigen Preis zu betreiben. Die Kombination mit Veeam als Backup-Lösung war für uns ideal.

Nach der Übernahme von VMWare durch Broadcom liessen die Veränderungen nicht lange auf sich warten. Die Streichung der Essentials-Version, in Kombination mit der Anpassung der Lizenzmodelle, hätte unsere Lizenzkosten verzwanzigfacht. Wir hegen auch Zweifel an der zukünftigen Produktpolitik – ob gerechtfertigt oder nicht, wird die Zukunft weisen.

Wie viele andere, suchten wir einen Weg aus der Abhängigkeit und haben ihn in Form von Proxmox gefunden. Vielleicht dienen Ihnen unsere Migrations-Erfahrungen als Entscheidungshilfe, ob Proxmox auch für Ihr Unternehmen eine Alternative darstellt.


Ausgangslage

Cloud7 betreibt etwa 20 virtuelle Systeme, einige Linux-Systeme, aber vorwiegend Windows-Systeme verschiedener Versionen. Unsere virtualisierten Systeme laufen auf 3 HP G9-Servern. Zur Hardware und dem HP-Hardware-RAID im Speziellen, haben wir dank jahrelanger, guter Erfahrung, grosses Vertrauen. 

Unsere VMWare-Essentials-Lizenz 8.02 dürfen wir zwar weiter betreiben, es wird aber weder Support noch Weiterentwicklung geben. 


Ziel

Wir möchten unsere Infrastruktur auf der bestehenden Hardware weiterbetreiben. Von der Abhängigkeit von VMWare möchten wir uns lösen. Eine alternative Lösung soll sich in einem günstigen Kostenrahmen bewegen.


Lösung

Proxmox VE präsentiert sich als Alternative zu VMWare, aber würde eine OpenSource-Lösung unsere Anforderungen abdecken können. Wir haben den Test gemacht und soviel sei hier schon verraten: “Wir sind Ex-VMWare-Kunde und glücklicher Proxmox-Anwender”. Alle unsere VM's laufen zwischenzeitlich seit längerer Zeit auf Proxmox, ohne irgendwelche Probleme.Veeam haben wir mit dem integrierten Proxmox-Backup abgelöst. Falls wir Ihr Interesse geweckt haben, dann lesen Sie weiter und erfahren Sie Details zu unseren Erfahrungen.


Proxmox VE vs. VMWare-Essentials

Proxmox VE ist eine OpenSource Serververwaltungsplattform, welche einen Hypervisor analog dem ESXi-Hypervisor integriert. Zusätzlich unterstützt Proxmox Linux-Container. Proxmox hat eine integrierte Backup-Lösung und vieles mehr. Proxmox läuft auf einer Debian/GNU-Linux-Distribution und ist selbst OpenSource.

Die Lösung lässt sich kostenfrei betreiben. Proxmox Server Solutions GmbH, mit Hauptsitz in Wien, bietet kostenpflichtige Support-Pakete an, wie das in der OpenSource-Welt üblich ist. Wir haben uns entschieden, die kostenlose Version (aktuell Version 8.1.4) einzusetzen.

Während VMWare vSphere auch auf Desktop- und Netzwerkvirtualisierung abzielt, konzentriert sich Proxmox-VE vorwiegend auf Servervirtualisierung.

Hier ein erster Vergleich:

Proxmox VE

VMWare

Open-Source

Kommerzielle Software

Fokus auf Servervirtualisierung 

Server-, Desktop- und Netzwerkvirtualisierung

Unterstützt eine Vielzahl von Betriebssystemen

Unterstützt Windows und Linux als Gastsysteme

Zentrale Verwaltung von Servern

Benötigt dedizierten Management-Server


Beide Systeme bieten eine intuitive Web-Management-Umgebung. 

 

Unsere Erfahrungen

Auf verschiedensten Webpages gibt es Anleitungen zu Installation, Migrationen und Betrieb von Proxmox. Wir schildern unseren Weg, welcher uns zum Ziel geführt hat und unsere Wünsche abgedeckt hat.

 a) Hardware

Wir wollten unsere bestehende Hardware (HP G9-Systeme mit P440ar RAID-Controllern) weiterverwenden. Proxmox bringt Software-RAID-Funktionalität mit. Viele Pages empfehlen den HP-Hardware-RAID-Controller im HBA-Modus zu betreiben. Wir haben das nicht gemacht und haben das HP-Hardware-RAID weiterverwendet.

Seit Jahren setzen wir SSD’s von Drittherstellern ein.


 b) Software-Installation

Für VMWare stellte uns HP ein Custom-Image, mit allen nötigen Treibern, zur Verfügung. Die Installation des ESXi-Hypervisor wird damit zu einem Kinderspiel. Schon beim Boot vom Installations-Medium prüft der Installer akribisch die Hardware-Kompatibilität.

Proxmox VE soll auf einer breiten Hardware-Palette laufen. Die Installation gestaltet sich entsprechend aufwändig und der erste Kontakt mit dem Produkt war nicht so toll. Mit dem gleichen Installations-Medium (bootable Stick mit aktueller Version 8.1.4) hatten wir folgende Ergebnisse:

DL380 G7: Abbruch mit einer Fehlermeldung, dass die Grafikkarte nicht unterstützt ist.

DL380 G8: Problemlose Installation

DL380 G9: Mitten im Boot-Prozess konnte der Installer den Memory-Stick nicht mehr finden. Ein Ausstecken und wieder Einstecken behob das Problem, aber darauf muss man erst einmal kommen.

Die Installation selbst ist GUI-geführt und bei beiden Produkten intuitiv.

Bei der Installation gibt es klar Punkte für VMWare.


 c) Die Software

Proxmox VE trägt den Zusatz VE (Virtual Environment) zu recht. Es ist weit mehr als ein Hypervisor. Zusätzlich zur Core-Funktionalität werden eine Vielzahl von Funktionen (Backup, RAID, Firewall, …) geboten. Beide Produkte werden über ein Browser-GUI bedient.

Im ersten Moment schien uns VMWare aufgeräumter. Nachdem wir uns etwas mit Proxmox VE beschäftigt haben, beurteilen wir den Aufbau von Proxmox als logischer und kompletter. Proxmox ist von Grund auf als Cluster-Lösung, mit minimalen Down-Zeiten, konzipiert.


 d) Die Migration

Bei Umsteigern von VMWare nach Proxmox stellt sich natürlich die Frage nach der Migration. Auch hier führen verschiedene Wege zum Ziel. Wir haben den Weg über das OVF-File gewählt. OVF steht für Open Virtualization Format. Wir haben unsere VM’s in VMWare als OVF-File exportiert und auf Proxmox importiert. Dieses Vorgehen ist zeitaufwändig, aber sehr intuitiv und problemlos. Alternativ erlaubt Proxmox VE das VMWare-Filesystem direkt zu mounten. Die Migration nimmt die Konfiguration der Source-VM mit. Einzig der Netzwerkadapter fehlte bei uns jeweils. Vor der ersten Start musste dieser zugefügt werden.


 e) Die Performance

In Foren wird viel über die Performance von VMWare und Proxmox diskutiert. Je nachdem wird behauptet, Proxmox sei bis 40 % schneller. Wir haben keine expliziten Messungen angestellt. Die migrierten VM’s fühlen sich, auf identischer Hardware, eher schneller an.


 f) Subscriptions 

Proxmox ist OpenSource-Software und kann somit lizenzfrei betrieben werden. Unternehmen, welche OpenSource-Software anbieten, finanzieren sich üblicherweise über Zusatzdienstleistungen. Proxmox Server Solutions GmbH (www.proxmox.com) bietet eine Reihe von Service-Abo’s an. Mit der Subscription bekommt man Zugriff auf die Enterprise-Repositories, wo stets die aktuellsten Updates und Patches bereitstehen. Weiter steht der Zugriff zu Proxmox-Experten zur Verfügung. Standardmässig ist Proxmox so konfiguriert, dass es sich automatisch die aktuellsten Updates holt und installiert und somit immer Up to date ist.

Wir haben uns entschieden Proxmox ohne Subscription zu betreiben. Wir möchten keine automatischen Updates. Wir möchten geplant auf neue Versionen umsteigen, diese vorgängig testen und wenn alles läuft, umsteigen. Eine VM auf eine andere Node zu verschieben ist mit Proxmox ein Klacks.


Resümee

Als zufriedene VMWare-Kunden haben wir auf Proxmox gewechselt. Seit zwei Monaten betreiben wir unsere Serverumgebung auf Proxmox. Im laufenden Betrieb ist Proxmox VE des Administrators Traum. Wir sind begeistert und haben unseren Entscheid keine Sekunde bereut. Die leidigen Lizenzthemen ausgeklammert, wenn wir uns aus rein technischer Sicht für eines der beiden Systeme entscheiden müssten, dann würden wir Proxmox wählen.

Sich von Vertrautem zu lösen, speziell wenn das Tagesgeschäft uns fordert, ist anspruchsvoll. Das Ergebnis lohn sich.

Wir würden den Schritt jederzeit wieder tun. Unsere Virtualisierungs-Strategie heisst Proxmox.

aktuelles Bild

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